Meine Tochter, meine Heldin

Hallo, ich heiße Jürgen und bin 49 Jahre alt. Ich lebe mit meiner wunderbaren Familie in einem gemütlichen Ort, nicht allzu groß, aber gerade so, dass wir uns hier wohl fühlen. Meine Frau Anna und ich haben zwei Kinder, einen Sohn, der schon aus dem Haus ist, und unsere Tochter Lea, die gerade 17 geworden ist.
Ich erzähle euch heute von Lea, weil ich unglaublich stolz auf sie bin. Wisst ihr, als Vater stellt man sich oft Fragen: „Mach ich alles richtig? Gebe ich meinen Kindern genug Werte mit? Werden sie glücklich sein?“ Lea gibt mir jeden Tag das Gefühl, dass ich – nein, dass wir – vieles richtig gemacht haben.
Schon als kleines Mädchen war Lea immer sehr aufmerksam. Während andere Kinder in ihrem Alter Spielsachen und Klamotten haben wollten, fragte sie lieber, warum im Meer Plastik schwimmt oder warum man Bäume fällen muss, um Papier herzustellen. Ehrlich gesagt, habe ich oft geschmunzelt und gedacht: „Ja, das wächst sich bestimmt noch aus.“ Aber es hat sich nie ausgewachsen – im Gegenteil: Ihre Leidenschaft wurde stärker und stärker.
Heute engagiert sich Lea intensiv für die Umwelt. Sie organisiert Clean-up-Aktionen, startet Initiativen gegen Plastikverpackungen in unserer Gemeinde und hält sogar Vorträge an ihrer Schule und in unserer Stadtbibliothek. Manchmal sehe ich sie spät abends noch am Küchentisch sitzen und Materialien vorbereiten. Dann staune ich, bewundere ihre Ausdauer und ihre Überzeugung. In diesen Momenten denke ich oft: „Mensch Jürgen, das ist dein Mädchen. Wie hast du nur so eine tolle Tochter hinbekommen?“
Ich gebe zu, ich selbst war nie jemand, der sich besonders viel Gedanken über Umwelt und Nachhaltigkeit gemacht hat. Natürlich achteten wir zuhause ein bisschen darauf, aber wirklich konsequent waren wir nie. Erst Lea hat uns richtig wachgerüttelt. Durch sie haben wir angefangen, weniger Plastik zu kaufen, bewusster zu konsumieren und uns sogar einen Komposthaufen im Garten zuzulegen. Und wisst ihr was? Es fühlt sich verdammt gut an.
Neulich stand Lea auf einer Bühne bei einer großen Veranstaltung unserer Stadt und hielt eine Rede. Als ich da unten stand, neben Anna, und Lea sprechen sah, wie klar und entschlossen sie war, kamen mir tatsächlich die Tränen. Nicht weil ich traurig war, sondern weil ich unglaublich stolz war. Stolz darauf, dass meine Tochter mit ihren jungen 17 Jahren etwas verändert, stolz, dass sie anderen Mut macht, und stolz, dass sie zu ihren Werten steht.
Wenn ich jetzt auf Lea schaue, sehe ich eine junge Frau, die ihren Weg gefunden hat. Klar, wir haben ihr ein bisschen geholfen, aber eigentlich kam alles von ihr selbst. Ich wollte euch das erzählen, weil ich weiß, wie viele Eltern manchmal zweifeln, ob sie alles richtig machen. Ich glaube, das Wichtigste ist, Kindern zuzuhören, sie zu unterstützen und ihnen zu vertrauen. Lea hat mir gezeigt, dass unsere Kinder manchmal sogar unsere besten Lehrer sein können.
Ich bin unglaublich dankbar und einfach nur stolz – auf meine Tochter und auf alles, was sie erreicht hat und noch erreichen wird.