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Jannis
Jannis
Sportler

Mit dem Herzen zum Erfolg

Mit dem Herzen zum Erfolg
Jannis erzählt von seinem Weg, den er trotz einer angeborenen Fehlbildung seiner rechten Hand gemeistert hat. Er entdeckt Basketball als seine Leidenschaft, überwindet Selbstzweifel und Rückschläge und schafft es bis zu den Paralympics. Heute motiviert er andere, an ihre Träume zu glauben und nie aufzugeben.

Hallo, ich bin Jannis. Wenn ich heute zurückblicke, kann ich kaum glauben, wie weit ich gekommen bin. Geboren wurde ich mit einer Fehlbildung meiner rechten Hand. Lange Zeit fühlte sich diese kleine Tatsache wie eine riesige Mauer an, die zwischen mir und meinen Träumen stand.

Als Kind hatte ich oft das Gefühl, dass ich anders war. Natürlich merkte ich, wie die anderen Kinder schauten, tuschelten oder Fragen stellten. Ich wollte einfach dazugehören, und ich wollte vor allem normal sein. Meine Eltern ermutigten mich immer wieder, Neues auszuprobieren, und unterstützten mich in jeder Hinsicht. Trotzdem war da stets diese Unsicherheit, dieses Gefühl, nicht gut genug zu sein.

Eines Tages, ich war gerade 14 geworden, sah ich ein Basketballspiel im Fernsehen. Sofort war ich fasziniert – von der Geschwindigkeit, dem Teamgeist und den eleganten Bewegungen der Spieler. Doch genauso schnell meldete sich meine Unsicherheit zurück: „Das schaffst du sowieso nicht“, flüsterte sie.

Ich entschied mich, trotzdem zum Training zu gehen. Anfangs war es hart. Ich kämpfte mit mir selbst, fühlte mich ungeschickt und schämte mich oft, wenn mir einfache Dinge nicht gelangen. Aber ich blieb dran. Mein Trainer, Herr Berger, war der Erste, der mir wirklich zutraute, etwas Besonderes zu leisten. „Deine Stärke liegt nicht in deiner Hand, sondern in deinem Kopf und deinem Herzen“, sagte er mir einmal.

Es dauerte Jahre, und diese Jahre waren nicht leicht. Ich übte unzählige Stunden, kämpfte mit Zweifeln und musste oft lernen, mit Frustration umzugehen. Es gab Niederlagen, und manchmal tat es weh, wenn ich wegen meiner Behinderung unterschätzt wurde. Doch jedes Mal stand ich wieder auf, denn Basketball gab mir das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein – es gab mir Hoffnung und Zuversicht.

Mit 20 spielte ich zum ersten Mal in der Bundesliga für Rollstuhlbasketball (Für alle, die’s nicht wissen: Rollstuhlbasketball ist einfach Basketball – nur eben im Rollstuhl. Man spielt zusammen, egal ob man eine Lähmung hat, eine Prothese oder, wie ich, eine Behinderung an der Hand). Ich weiß noch, wie nervös ich war, wie stark mein Herz klopfte. Als ich aufs Spielfeld rollte und die Zuschauer hörte, wusste ich, dass ich endlich angekommen war. Hier konnte ich zeigen, wer ich wirklich war, ganz egal, wie meine Hand aussah oder was andere über mich dachten.

Und irgendwann stand ich da, auf der internationalen Bühne der Paralympics. Das Gefühl, Teil meines Teams zu sein, für mein Land zu kämpfen, war unbeschreiblich. Wir spielten nicht nur um eine Medaille – für mich spielten wir darum, all denen zu zeigen, die zweifelten, dass alles möglich war.

Heute habe ich nicht nur Medaillen gewonnen, sondern vor allem Selbstvertrauen, Freunde fürs Leben und das Wissen, dass meine Behinderung mich nicht einschränkt, sondern zu einem Menschen gemacht hat, der niemals aufgibt.

Diese Geschichte erzähle ich, um anderen Mut zu machen. Egal, welche Herausforderungen dir das Leben stellt – sie machen dich stärker, sie formen dich, und am Ende kannst du stolz darauf sein, dass du nicht aufgegeben hast.

4.8