Biografie: Die Geschichte von Anna Alex

„Es muss doch anders gehen“ – Biografie: Die Geschichte von Anna Alex und Planetly
Der Berliner Morgen war grau, wie so oft. In einem kleinen Café in Kreuzberg saß Anna Alex an einem wackeligen Holztisch, einen dampfenden Cappuccino vor sich, den Laptop aufgeklappt. Draußen fuhr ein Fahrradkurier vorbei, das knirschende Geräusch der Bremsen vermischte sich mit dem Klirren der Tassen. Es war Frühjahr 2019, und Anna war auf der Suche nach einem neuen Sinn.
Sie hatte bereits eine erfolgreiche Karriere hingelegt: 2012 war sie Mitgründerin von Outfittery, einem digitalen Personal-Shopping-Service, der zu den bekanntesten Start-ups Deutschlands aufstieg. Doch nach sieben Jahren, unzähligen Meetings und Pitches und einer rasant wachsenden Firma fragte sie sich: *War’s das?*
Die Antwort lautete: Nein.
Denn während die Wirtschaft boomte, wuchs in ihr das Bewusstsein für eine viel größere Herausforderung – den Klimawandel.
Der Wendepunkt: Zahlen, die aufrütteln
„Ich habe eine Zahl gelesen, die mich nicht mehr losgelassen hat“, erzählte Anna später in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ, 2020). „Unternehmen sind für über 70 % der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich – aber kaum eines weiß überhaupt, wie hoch der eigene CO₂-Fußabdruck ist.“
Diese Erkenntnis ließ sie nicht mehr los. Es war nicht mehr die Modebranche oder das nächste Tech-Tool, das sie beschäftigte – sondern die Frage: *Wie kann Technologie dazu beitragen, den Klimawandel zu bekämpfen?*
So entstand die Idee für Planetly – ein ClimateTech-Start-up mit einem klaren Ziel: Unternehmen dabei helfen, ihren CO₂-Fußabdruck zu messen, zu verstehen und zu reduzieren. Kein Greenwashing, kein PR-Geschwurbel – sondern echte Daten, transparente Prozesse und digitale Werkzeuge.
Der Anfang: Excel-Tabellen und Überzeugungsarbeit
Die Anfangszeit war hart. Gemeinsam mit Mitgründer Benedikt Franke (ehemals COO von Helpling) durchforstete Anna wissenschaftliche Datenbanken, sprach mit Klimaexperten, Wirtschaftsprüfern und Nachhaltigkeitsberatern.
„Wir haben monatelang Excel-Tabellen gewälzt“, erinnert sich Anna. „Es gab keinen Standard. Jede Branche, jedes Unternehmen machte das anders.“
Die Herausforderung: Ein Tool zu bauen, das komplexe Datenströme aus Unternehmensprozessen – vom Energieverbrauch über Geschäftsreisen bis zur Lieferkette – aufnehmen und analysieren konnte. Und das gleichzeitig einfach und intuitiv genug war, damit auch der Mittelstand es nutzen konnte.
Der Durchbruch: Vertrauen durch Transparenz
Im November 2019 ging Planetly offiziell an den Start. Die ersten Kunden waren Start-ups und Digitalunternehmen, die schnell erkannten, wie dringend sie ihre Klimaauswirkungen messen mussten – darunter Ecosia, Delivery Hero und HomeToGo.
Das Besondere: Die Software zeigte nicht nur, wo Emissionen entstanden, sondern half auch, wie man sie reduzieren konnte – z. B. durch Ökostrom, nachhaltigere Lieferketten oder optimierte Reiseplanung.
Planetly wurde zum Vorreiter im Bereich digitaler CO₂-Bilanzierung – dank der Kombination aus wissenschaftlicher Präzision und unternehmerischer Praxisnähe.
Die große Wende: Übernahme durch OneTrust
Ende 2021, kaum zwei Jahre nach Gründung, folgte der große Durchbruch: Planetly wurde vom US-Unternehmen OneTrust übernommen – einem Weltmarktführer für Compliance und Datenschutz (Quelle: Handelsblatt, 2021).
Für Anna war es ein logischer Schritt: „Wenn wir wirklich etwas bewegen wollen, müssen wir global skalieren.“ Mit OneTrust im Rücken wurde Planetly zur weltweit nutzbaren Lösung für Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität.
Fazit: Unternehmertum mit Wirkung
Die Geschichte von Planetly zeigt, wie modernes Unternehmertum funktionieren kann: nicht nur profitorientiert, sondern geprägt von Verantwortung und Impact. Anna Alex hat bewiesen, dass technologische Innovation und Nachhaltigkeit kein Widerspruch sind – sondern eine Chance für echten Wandel.
Und sie zeigte, dass eine Idee – geboren in einem Kreuzberger Café – das Potenzial hat, die Welt zu verändern.