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Anonym
Anonym
Bildungsaufsteigerin

Ich dachte, ich schaff das nicht – bis ich es tat

Ich dachte, ich schaff das nicht – bis ich es tat
Aus einem Leben voller Fragezeichen wurde für Sie eine Geschichte voller Ausrufezeichen. Sie holte ihren Hochschulabschluss nach und zeigt heute anderen, dass Veränderung jederzeit möglich ist. Ihr Weg beweist: Es ist nie zu spät, neu anzufangen – und sich selbst zu überraschen.

Hey du,

ich heiße Selin, bin 31 Jahre alt und wenn du mir vor zehn Jahren gesagt hättest, dass ich mal einen Hochschulabschluss in der Tasche habe und anderen Mut machen würde – ich hätte dir wahrscheinlich nicht geglaubt. Damals war mein Leben... na ja, anders. Nicht schlecht, aber voller Fragezeichen.

Ich bin in einer Familie groß geworden, wo Bildung nicht unbedingt im Mittelpunkt stand. Wir haben zusammengehalten, keine Frage, aber es war oft eher wichtig, dass man praktisch ist, mit anpackt, funktioniert. Lernen? War eher Mittel zum Zweck. Und trotzdem hatte ich immer diesen kleinen Funken in mir. Kennst du das? Dieses Gefühl, dass da vielleicht mehr sein könnte. Etwas, das du tun möchtest, auch wenn niemand sonst es versteht?

Nach der Schule hab ich erst mal gearbeitet – Büro, Einzelhandel, alles Mögliche. Ich war nie faul, aber irgendwann saß ich abends auf dem Sofa, leer im Kopf und fragte mich: "War’s das jetzt?" Das war der Moment, in dem ich anfing, über Weiterbildung nachzudenken. Und glaub mir: Ich hatte Angst. Riesige Angst.

Ich war Mitte zwanzig, hatte lange nicht mehr gelernt, keine Ahnung von Studiengängen oder Bewerbungen. Ich hab stundenlang gegoogelt, mir YouTube-Videos reingezogen, mit Leuten gesprochen. Ich wusste nicht mal, wie ich anfangen soll. Aber ich hab’s trotzdem getan.

Ich meldete mich für ein Abendstudium an, parallel zum Job. Es war hart. Ich hab Nächte durchgelernt, hab Prüfungen versemmelt, gezweifelt, oft gedacht, ich pack das nicht. Aber weißt du was? Ich hab auch Menschen getroffen, die genauso kämpften wie ich. Wir haben uns gegenseitig aufgebaut. Es hat mir gezeigt: Ich bin nicht allein. Und ich kann das.

Drei Jahre später hatte ich meinen Abschluss in der Hand. Ich hab geweint, gelacht, und am wichtigsten: Ich hab begriffen, dass ich mehr kann, als ich mir je zugetraut hätte. Heute arbeite ich in einer Bildungsorganisation, unterstütze andere auf ihrem Weg – und genau deshalb erzähle ich dir das hier.

Weil ich will, dass du weißt: Wenn du gerade zweifelst, wenn du denkst, du bist zu spät dran oder nicht klug genug – dann hör auf, dir das einzureden. Es ist nie zu spät. Du darfst groß denken. Du darfst neu anfangen. Bildung hat nicht nur mein Wissen verändert – sie hat meine Sicht auf mich selbst verändert.

Und vielleicht... ist das ja genau der erste Schritt für dich jetzt. :)

4.6